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Kommunikationsakustik

Die Sprachkommunikation und die Verarbeitung akustischer Signale nimmt in der Informationstechnik eine herausragende Rolle ein. Sprachdialogsysteme und ChatBots, mobile Telefonie, Rundfunk, Hörhilfen und Beschallungsanlagen sind weit verbreitete Anwendungsgebiete. In den letzten Jahren hat zudem die Mensch-Maschine-Kommunikation auf der Grundlage akustischer Signale und in Verkopplung unterschiedlicher Modi der Kommunikation (auditiv, visuell, taktil) in technischen Applikationen große Bedeutung erlangt, z.B. in der Form multi-modaler Mensch-Maschine-Schnittstellen oder virtueller Umgebungen.
Die Informationstechnik mit besonderer Berücksichtigung der Kommunikationsakustik ruht auf vier Säulen,

  • der physikalischen Akustik,
  • der menschlichen Wahrnehmung (z.B. Psychoakustik),
  • der digitalen Signalverarbeitung und
  • dem maschinellen Lernen

wobei der besondere Reiz des Arbeitsgebietes in dem Zusammenwirken dieser Aspekte liegt. Das Institut für Kommunikationsakustik vertritt diese Themen in Forschung und Lehre.

Das Studium am Institut für Kommunikationsakustik

Das Institut für Kommunikationsakustik befasst sich in der Forschung überwiegend mit Projekten im Bereich der Sprach- und Audiosignalverarbeitung sowie entsprechenden Anwendungen in Kommunikationssystemen, Hörgeräten und der virtuellen Realität. Die Vorlesungen Systemtheorie I – III und das Bachelorpraktikum Sprach- und Audiokommunikation sind eine sehr gute Grundlage für eine Mitarbeit in diesen Projekten.

Im Masterstudium sollten insbesondere die Themen Sprach- und Audiosignalverarbeitung, Akustik, Kommunikationssysteme, Softwareentwurf und maschinelles Lernen vertieft werden. Gerade Letztere haben im Zusammenhang mit künstlicher Intelligenz eine überragende Bedeutung für die praktische Arbeit gewonnen.

Das Institut bietet darüberhinaus Seminare und Bachelor-, Master- und Projektarbeiten an, die eine wissenschaftlich fundierte Vertiefung einzelner Themen erlauben.

Perspektiven nach dem Studium

Die am Institut angebotene Ausbildung legt die Grundlage für vielfältige Berufstätigkeiten im Bereich der Informationstechnik, jedoch auch im Bereich der technischen Akustik. Potentielle Tätigkeitsgebiete sind unter anderem die Folgenden:

  • Nachrichtentechnische Geräte (Mobilfunk, Voice-over-IP, digitaler Rundfunk)
  • Hörgeräte und Cochlea-Implantate, Hörforschung
  • Audiotechnik für professionelle und Konsumanwendungen
  • Sprachtechnologien (z.B. Sprachdialogsysteme, ChatBots)
  • Interaktive virtuelle und augmentierte Umgebungen
  • Audiologie und Medizintechnik
  • Fahrzeugtechnik

Dementsprechend sind unsere Absolventen z. B. bei diesen Unternehmen und Institutionen tätig.

Der Zugang zu den physikalischen Aspekten des Arbeitsgebietes ist für Studentinnen und Studenten der Elektrotechnik und Informationstechnik dadurch erleichtert, dass die akustischen und mechanischen Schwingungen den elektromagnetischen Vorgängen in mancherlei Hinsicht ähneln. Einfache akustomechanische Systeme können unter Verwendung elektroakustischer und elektromechanischer Analogien wie elektrische Netzwerke behandelt werden. Auf diese Weise lassen sich nicht nur elektroakustische Komponenten (z. B. Mikrofone, Lautsprecher, Kopfhörer), sondern auch nichttechnische Systeme wie das spracherzeugende System des Menschen oder das Hörorgan vereinfacht modellieren.

Für angehende Ingenieurinnen und Ingenieure ist die vielfältige Anwendung psychophysikalischer Untersuchungsmethoden, speziell zum Verhalten von Menschen bei der Wahrnehmung akustischer Signale, möglicherweise etwas ungewohnt. Bedenkt man allerdings, dass bei den meisten Systemen der Informationstechnik die Informationsquellen, die Informationssenken, oder beide letztlich Menschen sind, wird unmittelbar deutlich, dass eine ingenieurmäßige Behandlung der Informationsabgabe, -aufnahme und -verarbeitung durch den Menschen unabdingbar ist - z.B. im Zusammenhang mit der Gestaltung von Mensch-Maschine-Schnittstellen.